– Sonne und blauer Himmel im April bei 62° Nord
In dunkler Nacht ging’s fort … Gegen Mitternacht verlassen 27 Schülerinnen und Schüler zusammen mit zwei Lehrkräften den Parkplatz vor dem Gymnasium in Soltau. Da eine Schülerin ohne Geld und Papiere unterwegs ist, holen uns vor Hamburg ihre Eltern auf der Autobahn ein und überbringen die lebenswichtigen Unterlagen.Von Frederikshavn aus geht es dann ab 09:00 mit der Fähre Stena Saga bei herrlichem Wetter und etwas Wind gen Norden.
Ankunft in Oslo gegen 18:00 – und leider eine einstündige Zollkontrolle: Unser Bus wird von vorn bis hinten gescannt.
Dann erwischen wir noch eine 40km-Baustelle vor Hamar. Doch nach über 24 Stunden Fahrt entlassen wir endlich die ersten Schüler in Alvdal aus dem Bus, die anderen werden von den Gastfamilien und dem Deutschlehrer Ola Sagbakken gegen 01:00 in Tynset erwartet.
Am nächsten Tag – und nach einer kurzen Nacht – erleben wir die neue, erst im November 2013 eröffnete videregående skole. Ein moderner, voll digitalisierter Bau, der im Inneren mit viel hellem Holz aufwartet, sich außen aber bei Sonnenschein automatisch mit gelben Rollos verschließt. Dennoch – der Ausblick aus einigen Klassenzimmern auf den nahen und noch schneebedeckten Hausberg Tron (1665m) ist faszinierend.
Wer hätte das gedacht!
Blauer Himmel und Sonne im April bei 10-13°C.
Von jetzt an wird uns dieses für Norwegen ungewöhnliche Wetter die ganze Woche begleiten.
Nach den Grußworten des Schulleiters Jan Inge Nordeng gibt es für uns ein Konzert in der Aula Tronsalen: Bands spielen Musik von Rammstein (Du hast) und Deep Purple (Lazy), Solistinnen bringen Princess of China, Fix You und The spirit carries on. Zum Schluss stellt die Deutsch-Lehrerin Live Stokstad den Austausch (1997-2014) mit vielen Bildern vor, dankt dem Initiator auf deutscher Seite, Frank-Ulrich Schmidt, und überrascht ihn mit einem Geschenk.
Der Freitag steht ganz im Zeichen einer Wanderung auf das Hummelfjell bei Os. Zunächst stellt uns der ehemalige Nationaltrainer der norwegischen Biathlonmannschaft, Kjetil Sæter, den neu gebauten Biathlon-Parcours vor, erzählt uns etwas über steinzeitliche Elchfallen im Gelände und führt uns dann zum Rastplatz inmitten der Pisten des Skizentrums von Os.
Nach der Rast am Lagerfeuer, jeder hatte ein Stück Holz mitgebracht, wird erfolgreich bewiesen, dass die mitgenommenen Sitzunterlagen gleichzeitig auch hervorragende Rutschkissen sind: Rutschen statt Skilaufen!
Am Samstag geht es dann per Bus in die 50km entfernte Weltkultur-Stadt Røros. Zunächst bringt uns Kari Indseth die Altstadt und die neu renovierte Kirche (von 1784) nahe, anschließend geht es zu einem geführten Rundgang durch das am Malmplass gelegene Røros-Museum (Kupferabbau und Schmelzhütte). Vor der Rückfahrt sind Soft-Is und Einkäufe angesagt.
Den Sonntag verbringen die Schülerinnen und Schüler zusammen mit ihren Gastfamilien. Aktivitäten wie Kanufahren, Angeln, Skifahren, Fjellwanderungen, Bowling u.v.m. stehen auf dem Programm.
Am Montag wird unter Anleitung der Sportlehrerin Gunn Torill Ryen zusammen mit norwegischen Schülerinnen und Schülern ein Badminton-Turnier in der Turnhalle absolviert. Gegen Mittag erhalten wir im 8. Stock des Rathauses (kulturhuset) – nach Ansicht vieler Norweger das hässlichste Rathaus des Landes bzw. nur der Braune Käse (brunost) genannt – einen Einblick in das Gemeindeleben von Tynset durch Arild Trøng – und zwar auf Deutsch! Über den Forollhogna nasjonalpark unweit von Tynset informiert uns anschließend der Ranger Stein Kaasin.
Der Dienstag startet wieder in der Schule. Nachdem das Gepäck im Bus verstaut ist geht es zur Kirche von Tynset, die auf einer eiszeitlichen Seeterrasse gegenüber vom Hauptort errichtet worden ist. Der Geographielehrer Hans Petter Borgos führt uns in die Glazialgeschichte dieser mittelnorwegischen Landschaft ein. Anschließend illustriert er uns diese Entwicklung in der Schule mittels eines Powerpoint-Vortrags.
Ab 11:00 gibt es ein gemeinsames Abschluss-Essen in der Schulkantine, zu dem auch ehemalige norwegische Lehrer geladen sind, die früher am Austausch beteiligt waren: Ola Thorbjørn Sørhus und Iver Thorstad. Dann bringt uns der Bus zurück nach Oslo, das Wetter wird zunehmend kühler und nach einer sehr ruhigen Überfahrt über das Skagerrak und der anschließenden Autobahnfahrt erwischt uns der Vor-Feiertags-Stau rund um Hamburg doch noch. Nach schließlich und endlich 30 Stunden Fahrt stehen wir wieder auf dem Parkplatz vor der Schule, von dem aus wir eine Woche zuvor gestartet waren.
Ha det bra Tynset 2016!
Katja Kleinemenke (KM) & Frank-Ulrich Schmidt (SI)
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