Böhme-Zeitung vom 09.05.2014:
Roberta erleichtert Soltauer Gymnasiasten den Zugang zur Technik
Fotos(wu): Mit Hilfe der Studentin Mareille Tietjen (hinten links) bringen (von links) Annemarie, Naomi, Malin und Pia den schreibenden Roboter in Gang.
wu Soltau. Malin drückt dem Miniroboter den Stift in den Greifarm. Ein letzter, prüfender Blick – genau, er sitzt fest. Dann wird gestartet. Während der Roboter langsam über das Zeichenblattpapier rollt, beobachtet die 13-Jährige konzentriert am Bildschirm, wie das Programm abläuft.
Ihre Mitschülerinnen Annemarie und Naomi sind nicht zufrieden mit dem, was währenddessen auf dem Papier entsteht. Ein wenig krakelig sieht es aus, was der Roboter da gerade malt – von gerader Linie keine Spur.
„Los Malin, den Strich verbessern“, fordert Annemarie. Ein, zwei Klicks am Computer, dann starten die drei den nächsten Versuch – mit Erfolg. Gerade Linien und runde Kreise bedecken das weiße Papier. Den kleinen Roboter haben die Siebtklässlerinnen des Soltauer Gymnasiums im Rahmen des Projekts Roberta gebaut und programmiert. Nach dem Bau galt es für die Siebtklässler, verschiedene Aufgaben zu programmieren.
Der Mini-Roboter ist so program- miert, dass er malen kann.
So sollen die Roboter beispielsweise mit Lichtsensoren weiß und schwarz unterscheiden können, auf einer vorgegebenen Linie fahren, Hindernissen ausweichen und kleine Aufgaben ausführen. Andere sollen – dank eines eingebauten Mikrofons – auf Geräusche reagieren oder Distanzen erkennen und rechtzeitig vor einer Wand anhalten.
Malin, Naomi und Annemarie haben sich für den malenden – oder besser: schreibenden – Roboter entschieden. Warum? „Eigentlich wollten wir einen Roboter, der die Hausaufgaben macht“, gibt Annemarie zu. Auf dem Weg dahin ist ihre Konstruktion, wie Niklas Haupt, der die Gruppe betreut, sagt.
„Ein O kann er schon, da ist es nicht mehr weit, bis er nachts die Hausaufgaben schreibt“, stellt der
Elektrotechnik-Student lachend fest. Solch eine Konstruktion, das ist für Haupt etwas Neues. „Das haben wir noch nie gehabt, dass jemand so etwas versucht.“
Bei der Aktion des Soltauer Gymnasiums und der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) sollen die Jugendlichen einen Zugang zur Technik erhalten – und Spaß daran haben. Studenten der TUHH führten die Mädchen und Jungen der 7. Klassen dabei jeweils an einem Projekttag in die Kunst der Konstruktion und des Programmierens von Robotern ein.
Ein tolles Projekt
Die Schüler sollen so einen selbstbewussten Umgang mit naturwissenschaftlichen Fragen entwickeln. Denn gerade Mädchen hätten oft Scheu vor Technik, stellt Lehrer Werner Reithmeier immer wieder fest. Roberta soll diese Hemmschwellen abbauen. „Das ist ein tolles Projekt. Es nimmt die Angst vor der Technik.“ Die Gymnasiastinnen können das nur bestätigen: „Das macht Spaß“, sagt Naomi.
Ihrer Mitschülerin Alina hat vor allem das Zusammenbauen des Roboters gefallen. „Das war spannender als das Programmieren“, gibt das Mädchen zu, das sonst „die Finger von Technik“ lässt.
Ihre Mitschüler können dagegen gar nicht genug vom Programmieren bekommen. Carlos blickt auf den Bildschirm. Die Lichtsensoren seines Roboters funktionieren, nun soll die Konstruktion auch noch auf Geräusche, beispielsweise auf Klatschen, reagieren. „Das Aufbauen war eher langweilig, das Programmieren ist besser“, sagt Carlos. „Und besser als Schule sonst.“
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